THE ETERNAL
(2015)
Die Geschichte der Zoos in Europa begann mit der Entwicklung naturgetreuer Betonkonstruktionen um die Käfige, insbesondere ab 1907 in Hamburg durch Carl Hagenbeck. Mit der Einführung neuer Materialien wie Eisengeflecht und Spritzbeton wurden Käfiggitter schrittweise durch Zementkulissen in Felsform ersetzt, um den Eindruck von Freiheit zu vermitteln. Diese Konstruktionen, inspiriert von berühmten Bergen wie den Dolomiten und dem Matterhorn, nähren die Fantasie von der Wildnis und verbinden das Pflanzliche mit dem Funktionellen.
Die Untersuchung dieser künstlichen Landschaften wirft Fragen über unsere Beziehung zur Natur auf. Historische Archive und zeitgenössische Fotografien zeigen, wie „Natürlichkeit‟ in künstlichen Umgebungen nachgebildet wird, um unsere komplexe Beziehung zur Wildnis zu reflektieren. Der Zoo, ähnlich wie Parks oder Gärten, stellt ein Gehege dar, in dem eine statische Vorstellung von Ewigkeit eingeschlossen ist - eine dauerhafte, geschichts- und zeitlose Natur. Die Tiere werden nach ihrem Tod ersetzt, und die perfekte, unvergängliche Natur bleibt bestehen.
Biografie
Emilie Vialet (*1980) lebt und arbeitet in Ranrupt, Frankreich. Der Schwerpunkt ihrer Recherchen liegt darin, an Orten innezuhalten, an denen die Natur genutzt wird, um die Stigmata einer brutalen Raumordnung durch Landnutzung zu überdecken. So realisiert sie mehrere Serien, die die Ausbeutung des Landes in der Vergangenheit oder Gegenwart hervorheben. Seit ihrem Projekt „The Eternal“ hinterfragt sie zunehmend die Darstellung der Natur und unsere Beziehung zum Lebenden durch diese abgegrenzten Räume, die Parks, Zoos oder Naturschutzgebiete bilden.
Im Gespräch mit Emilie Vialet
Ausstellungsansichten
© CDI / Laurent Sturm, 2024