OKTOBER 2022 - 2023
Sechs verschiedene Blicke laden uns dazu ein, ihnen zu folgen, und eröffnen uns, jeder auf seine eigene Art, eine Welt, die in der Fotografie entsteht und sich in unserer Fantasie fortsetzt. Ein momentanes Netzwerk aus Dialogen entsteht zwischen den Bildern, ihrem Ausstellungsort unter freiem Himmel, der sich im Laufe der Jahreszeiten verändert, und ihren Betrachtern. Die Fotografinnen und Fotografen verändern sowohl das Bild der Stadt als auch unseren Blick auf sie durch Reflektionen anderer Orte.
Die Fotografie-Saison 2022-2023 feiert die Diversität des kreativen Schaffens in Luxemburg mit Arbeiten sechs zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen. Auf dem Marktplatz nimmt Bruno Oliveira uns mit seiner von persönlichen Eindrücken durchdrungenen Dokumentation mit auf eine Reise auf die Kapverden, während Véronique Kolber am Aufstieg zur Kirche vor unseren Augen und vor dem Objektiv ihrer Kamera Straßenszenen aus Amerika vorbeiziehen lässt, die in unserem Filmgedächtnis nachhallen. Hinter der Kirche ergründet Marie Capesius sowohl die Frage nach dem Paradies als auch die Kontraste der nebeneinander existierenden Welten auf der Île du Levant durch ruhige und sinnliche Bilder. Inspiriert von den Methoden der Archäologie, sammelt Boris Loder Objekte, untersucht und verdichtet sie zu Identitäten verschiedener Viertel der Stadt Luxemburg und ihrer Stereotypen in skulpturalen Fotografien, die in den Arkaden der Grand-Rue zu sehen sind. Auf dem Schlossplateau befinden sich zunächst die Schwarzweißfotografien urbaner Landschaften von Marc Schroeder, die in ihrer minimalistischen Ästhetik einer strikten grafischen Anordnung zu folgen scheinen. Im Schlossgarten teilen die Frauen, portraitiert von Jeannine Unsen, einen zugleich intimen und intensiven Moment mit uns.
Durch diese Begegnungen entstehen verschiedene Wege, Lesarten und Verbindungen, die uns stets zum Nachdenken anregen.
Anke REITZ