„Eine schöne neue Welt". In der Arbeit von Andreas Gefeller gibt es Parallelen zu Aldous Huxleys Roman. So erklärt sich auch der Titel der fotografischen Reihe, welche den Namen der Droge aufgreift, die die Wirklichkeitswahrnehmung der Menschen in Huxleys literarischem Universum beeinträchtigen und erträglich machen soll: „Soma".
Die Fotoarbeit „Soma" des deutschen Fotografen gibt Einblicke in einen künstlichen, zweckbedingten Mikrokosmos, der sich im Jahr 2000 unter gleißendem Kunstlicht präsentiert. Gestalter dieser Welt ist der Mensch. Er erklärt die Nacht zum Tag. Erstere scheint an Helligkeit den Tag tatsächlich in den Schatten zu stellen.
Ein Küstenstreifen von Gran Canaria ist lichtüberflutet dokumentiert, obwohl es sich um Nachtansichten handelt. Ein neu gestaltetes, hell erstrahlendes Urlaubsparadies als Gesamtkunstwerk - bestehend aus repetitiven Strukturen und geometrischen Formen - offenbart sich unter tiefschwarzem Himmel.
Die grell beleuchteten Fassaden lassen die Kulisse surreal erscheinen und wirken überaus grafisch in ihrem Aufbau. Sämtliche Motive und Bildelemente sind überdeutlich und scharfkantig von der Kamera aufgezeichnet. Die Bilder resultieren von Langzeitbelichtungen.
Palmen und Kakteen, aufgereiht in gerader Linie, ergeben ein Szenario, das dekorhaft anmutet und Beklemmung erzeugt. Strandpromenaden mit Liegestühlen sind menschenleer abgebildet. Zu viel Licht steht im Kontrast zu den streng aufgeräumten und verlassenen Plätzen. Die künstliche Beleuchtung zeichnet sich flächenartig im Bild ab und drängt die Schatten an die Randzonen des Geländes.
Es bleibt betäubende Helligkeit und Leere.
Text : A. Meyer / Clervaux - cité de l'image
Ausstellungsansicht
Abbildungen © Edouard Olszewski