Wir haben in Luxemburg 1,6 Kilogramm wilden Müll pro Einwohner pro Jahr.
Multiplizieren wir dies mit 626.000 Einwohnern und wir erhalten insgesamt 1001 Tonnen wilden Müll pro Jahr.
Das macht 103 Kilogramm wilden Müll pro Kilometer entlang unserer Straßen.
Das macht 216 Kilogramm wilden Müll pro Kilometer entlang unserer Autobahnen.
Dies kostet das Großherzogtum 1,2 Millionen Euro pro Jahr.

Ich habe den wilden Müll fotografiert, den die Menschen hinterlassen: von Badewannen, die man tief im Wald entsorgt, über den Dreck, den die Menschen nach dem Grillen in der Natur zurücklassen, bis hin zu Zigarettenstummeln und Dosen, die aus den Fenstern ihrer Autos geworfen werden. Als ich diese Fotos machte, versuchte ich zu verstehen, warum sich die Menschen so verhalten und warum sie so wenig Respekt vor ihrer Umwelt haben.

Ich hatte mehrere Möglichkeiten, dieses Problem darzustellen, und entschied mich für eine analoge Mittelformatkamera, eine Kamera, die es mir ermöglicht, mich auf die Landschaft zu konzentrieren, in diesem Fall eine verschmutzte Landschaft. Ich war nicht auf der Suche nach rein ästhetischen Bildern, sondern nach Bildern, die eine Botschaft ausdrücken.

Da ich zunehmend frustriert war über all den wilden Müll, der in der Natur entdeckt wurde, beschloss ich, mich näher mit der Problematik zu befassen. Ich hatte zahlreiche Treffen mit Fachleuten auf diesem Gebiet und beschäftigte mich mit statistischen Untersuchungen, Psychologie und der alltäglichen Realität rund um die Umweltverschmutzung und wie man sie bekämpfen kann. All das hat meine Überzeugung gestärkt, die Geschichte unseres wilden Mülls dokumentieren zu wollen.

Da ich zur Bewusstseinsbildung rund um die Umweltverschmutzung beitragen wollte, beschloss ich, ein Buch zu veröffentlichen, Freiluftausstellungen zu organisieren, eine Kampagne entlang der Autobahnen durchzuführen, einen "Take Action Day" zu initiieren und eine Wanderausstellung mit Workshops für Schulkinder im ganzen Land anzubieten. Das Projekt war Teil der europäischen Kulturhauptstadt Esch2022, wodurch ich viel mehr Menschen für die Botschaft von 1.001 Tonnen sensibilisieren konnte.

Jessica Theis

Jessica Theis (*1981) in Luxemburg, studierte an der Lazi Akademie, Akademie für Visuelle Kommunikation in Stuttgart (D), wo sie 2003 ihr Diplom im Bereich "Foto-Design" erhielt. Seit 2005 arbeitet Jessica Theis als freischaffende Fotografin und Künstlerin und stellt regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen in Luxemburg und im Ausland aus. Eine ihrer letzten Veröffentlichungen, '1001 Tonnen', erschien 2022.

www.jess.lu
www.1001tonnen.lu

Ausstellungsansichten Clervaux & Heinerscheid

Abbildungen ©  Jessica Theis