World Press Photo 09 in der « cité de l'image »
Zum dritten Mal in Folge präsentiert die « cité de l'image » die Wanderausstellung der World Press Photo Foundation. Zu sehen ist die Auswahl prämierter Pressefotografien « World Press Photo 09 » in zehn Kategorien im Schloss von Clervaux.
Anthony Suau (USA), der Gewinner des Wettbewerbs von 2009
Der erste Preis « Photo of the Year 2008 » des 52. jährlichen Wettbewerbs der World Press Photo geht an den amerikanischen Fotografen Anthony Suau für seine schwarz-weiß Aufnahme über die Folgen der Finanzkrise in den Staaten.
Die Fotografie zeigt eine Szene, die sich in Cleveland, Ohio zugetragen hat. Am 26. März 2008 betritt der Polizist Robert Kole, aus dem Büro des Sherrifs des Landkreises Cuyahoga ein Haus. Die Bewohner sind nach einer Zwangsräumung weggezogen. Der Polizist hat den Auftrag das Haus auf mögliche verbliebene Waffen zu untersuchen. Zur Selbstverteidigung hält er seine Waffe schussbereit vor sich. Die leerstehenden Häuser werden öfters von Squattern oder Drogenabhängigen aufgesucht.
Die Finanzkrise hat die einzelnen Gesellschaftsschichten erreicht und ist bis in die privaten Wohnzimmer vorgedrungen. Ein ungewöhnliches Bild bietet sich dem Beobachter. Zwei Welten treffen aufeinander: das private Heim, Symbol für Zuflucht und Schutz, und die konkreten Folgen einer Krise, die Chaos und Unsicherheit mit sich zieht. Die Welt des Konfliktes und der Unruhe spiegelt sich auch in der angespannten Haltung des Polizisten wieder. Es scheint, als betrete er feindliches Gebiet. Das traute Heim ist nicht länger ein Ort der Gemütlichkeit und der Geborgenheit. Das Gewohnte und Vertraute erscheint entstellt, das Wohnzimmer ähnelt gar einem Schlachtfeld. Die Wohnung wird zu einer Art Niemandsland, bedroht von einem unsichtbaren Feind.
Die komplexe Aussagekraft des Bildes basiert auf diesen Kontrasten. Ein kurzer Blick reicht nicht aus, um die dargestellte Situation zu verstehen. Der Betrachter sollte sich länger damit auseinandersetzen, um den gesamten Sachverhalt zu erschließen.