New Trees ist eine Bildserie, deren grundlegende Recherche und dokumentarische Aussage sich im Spannungsfeld zwischen ernster Auseinandersetzung mit und ironischer Betrachtung gegenüber den neuen technischen Kommunikationsmöglichkeiten ansiedelt.
Immer größer, höher, effizienter wachsen die künstlichen Gebilde in den Himmel und zwingen der direkten Umgebung ihre monumentale Präsenz auf. Als Alibi für ihre räumliche Aufdringlichkeit steht das Bemühen, die Natur formgerecht nachzuahmen.
Mobilfunkmasten üben eine gegensätzliche Wirkung auf den Betrachter aus: einerseits besteht eine gewisse Faszination im Hinblick auf die technischen Errungenschaften und die damit einhergehenden neugewonnenen individuellen Freiheiten. Andrerseits erscheinen die künstlichen Riesen bedrohlich, bleibt doch die Frage nach den gesundheitlichen Nebenwirkungen des Elektrosmogs auf den Menschen weitgehend ungeklärt.
Seit einigen Jahren zeigt sich ein aufwändiger Trend, der eine Sinnestäuschung des Betrachters anstrebt. Das Ziel, eins zu werden mit der natürlichen Umgebung steht im Mittelpunkt solcher Bemühungen. Die groben, kahlen Sendemasten werden optisch Bäumen nachempfunden und dementsprechend umgestaltet. Der Zweck dieser Camouflage-Aktion ist mehrdeutig: Geht es - gleich einer militärischen Strategie - darum, die Wahrnehmung des Betrachters zu täuschen, ihm seine Ängste vor der unsichtbaren, aber doch realen Strahlung zu nehmen, indem man die Masten in ein naturähnliches Gebilde verwandelt? Oder gründet dieses Vorgehen etwa auf der neuen ästhetischen Landschaftsgestaltung einer bestimmten Geschäftslobby?
Das von Robert Voit im Jahre 2003 begonnene Arboretum zeigt eine beachtliche Anzahlt von Typologien und es bleibt spannend, welche weiteren Arten des Künstlichen der Fotograf noch entdecken mag.
Robert Voit (*1969) lebt in München.
Ausstellungsansichten
© CDI / Christof Weber