The Incomplete Dictionary of Show Birds
as fotografische Porträt beruht auf einer Bildsprache die nicht nur bestimmt wird vom Ausschnitt, von technischen Kriterien und einem persönlichen Konzept des Fotografen. Es ergibt sich auch durch die Haltung und Stellung des Motivs vor dem Objektiv. Hier entsteht ein intimer Dialog mit der Kamera. Ziel ist die visuelle Darstellung eines Individuums, eines Charakters, und das Bemühen über sein Aussehen etwas zu seiner Identität erahnen zu lassen.
Die vorliegende Bilderfolge « Ein unvollkommenes Lexikon von Schauvögeln » fokussiert einen Teil der Vogelwelt. Dies allerdings auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Luke Stephenson erstellt kein dokumentarisches Bild, das ein jedes Tier in seiner gewohnten Umgebung zeigt, dem Gefieder des Vogels seine tarnende Funktion zugesteht und durch ihre Haltung und Körpersprache etwas über ihr Wesen verraten soll. Er erarbeitet eine Art Katalog und klammert aus, was den Vögeln die Show stehlen könnte: den Lebensraum, den Hintergrund. Auf den Fotografien scheinen die kleinen Vögel zu posieren, auf einer Stange halten sie inne, vergessen für kurze Zeit ihre Flügel. Sie präsentieren ihr Federkleid und ihre ganze Farbenpracht. Die Leichtigkeit der Bilder hat etwas Magisches und lässt fast eine Komplizenschaft zwischen den Tieren und dem Fotografen vermuten. Der Betrachter unterliegt diesem Bann. Mal begegnen sich die Blicke, dann wiederum scheinen die Tiere unnahbar. Kleine, schmale Körper, zerbrechlich und doch souverän und elegant: einzigartig.
Text: Annick Meyer
Luke Stephenson (*1983 Darlington) lebt und arbeitet in London.
Ausstellungsansichten
© CDI 2011