Manhattan Picture Worlds

Das monumentale Werbeplakat ist bereits in solchem Ausmaß in den öffentlichen Raum vorgedrungen, dass es nicht mehr wirklich um die Inhalte geht. Die Zahl der Plakate ist zu hoch, ihr Auftauchen ist zu unbeständig, die ihr geschenkte Aufmerksamkeit zu flüchtig, als dass da noch tatsächlich eine Auseinandersetzung stattfindet. Es entsteht vielmehr eine neue Ästhetik, die den Aussenraum gestaltet: die Wahrnehmung des öffentlichen Raumes wird von den illustrativen Bildkompositionen der Konsumindustrie manipuliert.

Eine beispielhafte Kulisse dieser Szenerie wird auf bemerkenswerte Art und Weise von Thomas Wrede in seiner Arbeit « Manhattan Picture Worlds » beschrieben. Er zeigt den wirklichen Raum als Assemblage verschiedener heterogener Bilderwelten. Es gibt keinen konkreten Blickpunkt mehr, die Orientierung schwindet, die Raumtiefe wird von unterschiedlichen perspektivischen Darstellungen aufgehoben. Das Bild spiegelt sich in der Umgebung, kontrastiert mit der Fläche gegenüber, es bleiben nur noch Formen und Abbildungen, Fiktion und Projektion. Wrede dokumentiert, wie der reale Raum selbst zum Bild wird.

In Manhattan, überwältigt das fotografische Medium den Betrachter mit Plakaten als Werbeträger deren Bilder die Raumtiefe der Metropole aufheben und als Bildraum übersetzen. In Clervaux bietet die Installation dem gleichen Medium Fotografie, durch den veränderten Kontext, neuen Spielraum für seine Aussage. Wieder unter freiem Himmel beeinflussen die Bilder die Wahrnehmung des Außenraumes, so wie anfangs die Werbetafeln in New York, nur in neuer und anderer Weise.

Text: Annick Meyer

www.thomas-wrede.de

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