Petrol pumps
Die Tanksäulen des Michel Medinger gehören zu einer aussterbenden Spezies.
Es geht hier nicht um die Frage, wie lange unsere Gesellschaft sich das kostbare Nass noch leisten kann, da dieses Tribut für unbeschränkte Mobilität schon fast unbezahlbar geworden ist.
Nein, in der Arbeit von Michel Medinger geht es nicht um den Inhalt selbst, sondern um die Behälter. Die Konstruktionen scheinen aus einer anderen Zeit, da sie in Form und Farbe nichts mehr mit den zeitgenössischen Zapfsäulen gemein haben. Wo sich heute Reihe an Reihe, moderne Apparaturen in eine anonyme und globalisierte Architektur eingliedern und nur noch die Zapfpistole und der Schlauch erkennen lassen, dass es sich um Pumpsäulen handelt, zeigen sich in den Bildern des Luxemburger Fotografen individuelle Schöpfungen, Gebilde mit Charakter könnte man fast meinen.
Wie Spielzeugroboter aus der Ära eines Hugo Gernsback haben sie etwas Fantastisches an sich. Einfache Objekte, das Design nach dem Prinzip der Funktionalität ausgerichtet, an die Formensprache einer vergangenen Epoche gebunden, strahlen sie Präsenz aus und treten mit dem Betrachter in Dialog.
Ob sie nun noch gebrauchstüchtig sind, oder nicht, es handelt sich um die beeindruckende Sammlung eines Fotografen, der die Zapfsäulen malerischer und plastischer nicht hätte ablichten können.
Text: Annick Meyer