Geräuschkulisse

Die « geräuschkulisse » von Bärbel Praun erzählt paradoxerweise von leerstehenden Gebäuden. Die Ratlosigkeit, die den Betrachter beim Anblick dieser Innenräume befällt, erklärt sich durch das Fehlen von Bedeutungsträgern, die üblich im Raum verteilt sind, ihn mit Sinn, mit Leben und Geräuschen füllen und somit den Zimmern ihre Funktion zuordnen.

In der visuellen Kunst gilt die weiße Wand nicht als leere Fläche, sondern als Projektionsfläche, für Gedanken, Ideen, Erinnerungen... Geht man von diesem Prinzip aus, so schließt man daraus, dass leere Räume nichts anderes sein können, als eine neutrale Kulisse für Geräusche, die aus der Vergangenheit wie Erinnerungen an den Wänden widerhallen, oder Geräusche, die sonst nicht wahrnehmbar sind, weil sie von der gewohnten Kulisse des Alltags übertönt werden. Das Knarren der alten, trockenen Dielen ist plötzlich zu erahnen, der leise Hauch des Windes, der durch die undichten Fensterritzen flieht ist auf einmal deutlich zu vernehmen, das Ächzen des spröden Gebälks erscheint wie ein Gesang, der von besseren Tagen erzählt.

Annick Meyer

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