Der finnische Fotograf Janne Lehtinen veranschaulicht in seinen Bildern das individuelle und menschliche Streben die eigenen Grenzen immer weiter hinauszuschieben. Verschiedene, selbst entworfene Flugmaschinen kommen in der Serie "Sacred Bird" zum Einsatz.
Die Bilder lassen einen feinen Humor erkennen; die erzählten Sequenzen mögen jedoch seltsam erscheinen, manchmal sogar absurd. Die zarten, ästhetischen Fluggeräte überzeugen wenig; sie scheinen von anachronistischer und zerbrechlicher Natur zu sein und können niemals den Wunsch erfüllen, in die Lüfte zu steigen?
Die abenteuerliche Inszenierung wird durch Kontrastwirkung noch verstärkt, weil eingebettet in einen weiten, nüchternen und realistischen Hintergrund, dem der nordischen Landschaft. Diese lässt sich zugleich mit der Kunstgeschichte und der Tradition romantischer Malerei des 18. Jh. in Verbindung bringen. So eröffnet sich eine neue Dimension dieser fotografischen Arbeit. Das Bild des einzelnen Menschen in der Abgeschiedenheit und Leere einer monumentalen und unendlichen Landschaft, konfrontiert den Betrachter mit der eigenen Endlichkeit und gleicht folglich dem Blick in den Abgrund. Im nächsten Augenblick schwindet die Beklemmung : Sämtliche Gedanken finden zurück zum Autoren und bestärken ihn in seiner Existenz und Individualität.
Es ist demnach nicht das Scheitern, das den Mythos vom verfluchten Künstler (Menschen) nährt, sondern dessen Passivität.
Nicht gelebte Träume verblassen; Ideen, welche reale Formen angenommen haben, werden übertragen, in Bildern und Geschichten.
Text: Annick Meyer
Vielen Dank an die Gallery Taik Persons Berlin für ihre Hilfe.
Ausstellungsansichten
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