Aussage des Fotografen
Alle Orte, die in dieser fotografischen Bilderreihe zusammenkommen, haben gemeinsam, dass sie in der Vergangenheit oder immer noch Grenzübergänge darstellen. Der Weg, angereichert durch den Dialog zwischen dem Betrachter und dem Fotografen, ist zu sehen und zu verstehen als Versuch, die Grenze - Objekt staatlicher Bestimmungen - mit einzelnen Schicksalen zu verbinden. Menschen haben diese Linien überquert, blieben davor stehen, kamen sogar zu Tode, wie im Fall von Walter Benjamin.
Dann sind es also die Worte von Franz Kafka, Walter Benjamin, Georges Perec, Peter Handke und vielen anderen Autoren, die bestimmend waren für die Auswahl der Orte, die durch mein Objektiv sichtbar wurden.
Die ersten Schritte dieses Projekts sind Teil einer Zeit, in der man an den schrittweisen Abbau der nationalen Grenzen glauben konnte. Doch die letzten 20 Jahre haben das Schauspiel manch blutiger Konflikte innerhalb Europas wiederaufleben lassen. Dies erklärt, warum einige Fotos Spuren dieser Ereignisse ohne meinen Vorsatz aufweisen.
Diese Grenzorte, banal, wie viele andere Stätte, zeigen auf Landschaften und Menschen. Sie haben etwas Geheimnisvolles an sich oder spiegeln die traurige Gegenwart wider. Georges Perec nannte es Orte des Verschwindens.
Diese Fotoserie wurde in den Jahren 1989 bis 2009 durchgeführt.
Ausstellungsansichten
© Christof Weber / CDI 2017