Marilyn, Porträts. Diese Pferde sind Bewohner der „Académie équestre nationale de Versailles" und stehen unter der Leitung von Bartabas.
Sie verkörpern die hohe Kunst des Reitens und geben Aufführungen das ganze Jahr über. Mich interessierte das Wesen hinter den Kulissen, ohne den Prunk der Darstellungen. Vielleicht ist es eine Sicht, die weniger Wert auf die Leistung und die Vorstellung von Können legt. Ich war neugierig auf das Tier hinter der zugewiesenen Rolle. So schloss ich alles aus, was von ihnen für gewöhnlich erwartet wird: Muskeln, Arbeit, Beherrschung und Disziplin... und setzte den Blick der einzelnen Tiere in den Vordergrund meiner Recherche. Ich konfrontierte sie mit der Linse des Objektivs, dem Auge des Fotografen. Sie schienen ein wenig verloren, zerbrechlich, ähnlich einem Schauspieler, der ohne seinen Text, plötzlich aufgefordert wird, er selbst zu sein.
In diffusem Licht zeige ich ihre Nuancen, ihre Anmut und ihr Einzigartigkeit. Alle verschieden und fast identisch. Seltsamerweise verschmelzen sie mit dem Hintergrund, den hellen Farben des Steines von Versailles. Sie werden zu Steinpferden. Es ergibt ein seltsames Gefühl der Unwirklichkeit. "Nichts ist unwirklicher als die Wirklichkeit" (Giorgio Morandi).
Übrigens sind alle Blondinen dieser Marilyn-Serie Hengste.
Texte: Sophie Hatier
Übersetzung: Annick Meyer
Ausstellungsansichten
© Christof Weber / CDI 2017