Schon immer war Luisa Maria Stagno von der Tierwelt fasziniert - ob wild oder domestiziert, Tiere haben sie seit ihrer Kindheit begleitet und geprägt. Heute steht diese Leidenschaft im Mittelpunkt ihrer Arbeit, in der sie die Schönheit und Vielfalt der Tiere durch die Linse ihrer Kamera einfängt. Doch ein Projekt hat ihren Blick auf die Tierwelt besonders verändert: die Beschäftigung mit einem oft übersehenen und unterschätzten Tier - der Stadttaube.

Alles begann im Mai 2019, als die Fotografin den Auftrag erhielt, Tiere in einem Wildtierzentrum zu fotografieren. Während sie anfangs wenig Begeisterung für Tauben zeigte, wurde dieser Tag zum Wendepunkt. Unter den gezeigten Tieren stach eine Rassetaube hervor, die einst verlassen am Straßenrand gefunden worden war. Ihr strahlend weißes Gefieder, die eleganten langen Federn und die unverwechselbare Haube hinterließen einen tiefen Eindruck. Diese Begegnung veränderte nicht nur ihre Wahrnehmung von Tauben, sondern inspirierte sie auch zu einem ambitionierten Projekt.

Mit dem Fotoprojekt „COUPABLE?“ nimmt sie den Betrachter mit auf eine Reise durch die Welt der Stadttauben. Einst für ihren sozialen und wirtschaftlichen Beitrag verehrt, werden Tauben heute oft mit Vorurteilen belegt und als Plage betrachtet. Dabei erzählen diese intelligenten und anpassungsfähigen Tiere Geschichten über den Einfluss des Menschen auf die Natur und die Entwicklung des städtischen Lebens.

Diese Geschichten einzufangen, hat sich Luisa Maria Stagno zur Aufgabe gemacht. Mit ihrer Kamera begibt sie sich buchstäblich auf Augenhöhe mit den Tieren, um ihren Alltag im urbanen Raum einzufangen. Ihre Bilder eröffnen eine neue Perspektive und zeigen die oft übersehene Schönheit und Bedeutung der Stadttauben.

Das Projekt zeigt nicht nur beeindruckende Nahaufnahmen, sondern wirft auch wichtige Fragen auf: Wie hat sich unsere Beziehung zu diesen Tieren entwickelt und welche Bedeutung haben sie heute noch? Lassen Sie sich von einem neuen Blick auf diese bemerkenswerten Tiere inspirieren und erleben Sie, wie die Fotografie die Tür zu einem tieferen Verständnis unserer städtischen Mitbewohner öffnet.

Symposium 18.05.2025, 15h
Ort: Centre Culturel Clerf (Schloss)
Anmeldung unter: email hidden; JavaScript is required oder 27 800 283

Der Eintritt ist frei.

Luisa Maria Stagno

Luisa Maria Stagno (*1990) ist eine in Luxemburg lebende kolumbianische Fotografin, die das Tier in all seinen Facetten erforscht. Seit ihrer Kindheit sind Tiere ihre wichtigste Inspirationsquelle. Immer wieder hinterfragt sie den Platz des Tieres in der menschlichen Welt und seine Beziehung zum Menschen. Ihr einzigartiger Stil verbindet Tierporträts mit einem dokumentarischen Ansatz, indem sie die Konstruktion des Begriffs und die Wahrnehmung des Tieres in der Gesellschaft untersucht.

www.luisamariastagno.com

Kim Meyer

Kim Meyer: Ein engagierter Taubenschützer in Luxemburg 

Kim Meyer ist der Gründer der ASBL Staddauwen Lëtzebuerg, die 2018 gegründet wurde. Sein Engagement für Tauben begann, als er ein verletztes Taubenbaby fand, für das sich keine Organisation in Luxemburg finden ließ. Aufgrund dieser fehlenden Unterstützung musste er den Vogel in ein Tierheim in Deutschland bringen. Kurz darauf entdeckte er ein weiteres junges Taubenpaar und beschloss, sich selbst um sie zu kümmern.

Kim Meyer ist leidenschaftlich und neugierig und eignete sich schnell ein fundiertes Wissen über das Verhalten von Tauben an. Sein Interesse an diesen faszinierenden Vögeln wuchs und schon bald baute er seinen ersten Taubenschlag in seinem Garten.

Heute sammelt und pflegt er Tauben in Not: Vögel mit gebrochenen Flügeln oder Beinen, kranke oder behinderte Tauben, die in freier Wildbahn nicht überleben könnten. Einige, die blind oder flugunfähig geworden sind, finden bei ihm eine dauerhafte Bleibe.

Auf seiner Facebook-Seite Staddauwen Lëtzebuerg dokumentiert Kim Meyer seine Rettungsaktionen und berichtet über die Entwicklung der Straßentauben. Er veröffentlicht Bilder von erschöpften, kranken oder verletzten Brieftauben und sensibilisiert so die Öffentlichkeit für deren oft unbekannte Situation.

Er arbeitet mit Dr. Manderscheid, einem auf Vögel spezialisierten Tierarzt, zusammen, um die bestmögliche Versorgung der aufgenommenen Tauben zu gewährleisten. Mehr als 1.000 Tauben mit verschiedenen Krankheiten, Knochenbrüchen oder neurologischen Störungen sind bereits durch seine Hände gegangen. Neben der Pflege konsultiert er regelmäßig das Veterinäramt und setzt sich aktiv dafür ein, das negative Image der Straßentauben, die oft fälschlicherweise als „fliegende Ratten“ bezeichnet werden, zu ändern. Er plädiert auch für die Einrichtung von städtischen Taubenschlägen und eine bessere Fütterungsregelung in der Stadt.

Da sein privater Taubenschlag zu klein ist, hat Kim Meyer in Düdelingen ein aus drei Containern bestehendes Taubenhaus errichtet. Er finanziert das gesamte Projekt selbst und kümmert sich ehrenamtlich um die Pflege, Betreuung und Fütterung der Tauben, obwohl es in Luxemburg an Spenden mangelt. Sein unermüdlicher Einsatz macht ihn zu einer Schlüsselfigur des Taubenschutzes in der Region.

La Fascinante Histoire du Pigeon de Rue
Luisa Maria Stagno

Herausgeber: Arnaud Bizalion Éditeur
13,5 x 18,5 cm
208 Seiten
2024
ISBN 9782-36980-210-5