Die Ausstellung lädt dazu ein, die Welt mit anderen Augen zu sehen. In einer Zeit, in der die Flut von Informationen und visuellen Eindrücken oft zu einem gleichförmigen, fast automatisierten Sehen führt, stellt die Ausstellung die Frage: Wie verändert sich unsere Wahrnehmung, wenn wir aus gewohnten Mustern ausbrechen und andere Perspektiven einnehmen? Die gezeigten Werke eröffnen unerwartete Blickwinkel und laden dazu ein, den eigenen Blick zu hinterfragen und zu erweitern.

In seiner neuen Fotoserie thematisiert Steven Cruz auf dem Marktplatz, wie ein von Geschichte und Emotionen geprägtes Stadtviertel Lissabons während des Wiederaufbaus 2001 in den Schatten seiner eigenen Existenz gedrängt wurde und seine Seele an die Urbanisierung verlor. In den Arkaden, in Richtung Kirche, entführt uns die Künstlerin Emilie Vialet in die europäischen Zoos, wo unser Blick auf die „Natürlichkeit" in künstlichen Umgebungen gelenkt wird. Im Garten gegenüber der Kirche zeigt uns Samantha Wilvert mit ihrer Fotodokumentation in die Welt der Kinder, die in der Cité Radieuse von Le Corbusier in Briey leben. Jörg Auzinger schafft in seiner Fotoserie in den Arkaden der Grand-Rue visuelle und inhaltliche Räume, die über die oberflächliche Betrachtung hinausgehen und als Denkanstöße dienen. Assoziationen und Erinnerungen werden Raum gegeben und die Wahrnehmung der Realität hinterfragt. Auf Augenhöhe mit den Stadttauben, Perspektivenwechsel im Brauhausgarten. Die Taubenportraits von Luisa Maria Stagno zeigen die Individualität, den Formen- und Farbenreichtum der Tauben und laden dazu ein, unsere Wahrnehmung dieser Tiere zu überdenken. Im Schlossgarten begeben wir uns mit dem Künstler Raoul Ries auf eine Reise nach Südfrankreich, wo 2023 die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten herrschte. Durch den Klimawandel scheinen sich solche Ereignisse zu häufen und immer extremer zu werden.

Clervaux - Cité de l’image erweitert den Verlauf mit einem neuen Standort am Bahnhof, wo die Künstlerin Letizia Romanini eine Kartografie fragiler Räume erschafft, die vom Verschwinden bedroht sind, und weckt ein Gefühl der Solastalgie, einer Sehnsucht nach einer vergangenen, unveränderten Umwelt.

Durch die Auseinandersetzung mit ungewohnten Perspektiven werden alltägliche Gegenstände, Landschaften und Situationen neu entdeckt und ihre verborgenen Facetten sichtbar gemacht. Die sieben Künstler:innen laden uns ein, die Welt um uns herum anders zu betrachten und das Unerwartete im Vertrauten zu entdecken.

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